Lingua: ns
1936-30.9.1944
PA/AA; R 108098, R 108099, R 108100; Ha Pol IIa, Schweiz; Handelsvertragsverhältnis zu Deutschland, Regierungs-Ausschüsse, 1936-9/1944
Info Commissione Indipendente d'Esperti Svizzera-Seconda Guerra Mondiale (CIE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
________________________

Signatur: PA/AA R 108098


Dossiertitel: AA, Ha Pol IIa, Schweiz; Handelsvertragsverhältnis zu Deutschland, Regierungs-Ausschüsse, 1936-1943
Umfang: ca. 200
Kurzbeschrieb: Das meiste schon im AfZ kopiert. Weniges kopiert. - Einiges zum kleinen Grenzverkehr und Angst vor Schmuggel innerhalb desselben (nicht relevant), dito zum Postverkehr. Am Rande werden auch die Emigranten erwähnt, welche über die noch freie Bahnlinie nach Frankreich reisen. - Vieles zur Ernährungslage bzw. landwirtschaftlichen Lieferungen (nicht kopiert).


Einzelne Dokumente:

Telegramm Seyboth / Koecher an AA Berlin, 21.6.1941


Völlige Einigung bei Verhandlungen erzielt.
"Schweizer Delegation hat gestern nochmals eindringlich auf Schweizer Mineraloellage hingewiesen und mit bewegten Worten über Berliner Angebot von dreizehntausend tons sowie darüber Enttäuschung Ausdruck gegeben, dass in Deutschland stehende Mineraloelsendungen immer noch festgehalten. Habe unter Hinweis auf frühere schweizerische Einfuhr aus Rumänien Grosszügigkeit unseres Angebots betont, im übrigen sachliches Eingehen abgelehnt."


Deutsche Gesandtschaft (Kordt) an AA Berlin, 16.7.1941


"Da die Verhandlungen über die Erneuerung des deutsch-schweizerischen Verrechnungsabkommens vor allem wegen der Aluminiumfrage nicht bis zum 15. d.M. abgeschlossen werden konnten, ist zwischen beiden Regierungen eine nochmalige Verlängerung des alten Abkommens bis zum 19. Juli vereinbart worden."


"Notiz" v. Selzam, 12.9.1941


"Direktor Hotz sprach sich heute hinsichtlich der zukünftigen Versorgung der Schweiz aus Übersee bemerkenswert pessimistisch aus. Man sei in London über die Entwicklung des deutsch -schweizerischen Wirtschaftsverhältnisses sehr erbost. Zunächst habe man sich aufgehalten über das schweizerische Verbot der Versendung von Waren im Briefverkehr. Hinzu käme dann die deutsche Kontrolle der schweizerischen Ausfuhr in La Plaine. Auf englischer Seite erkläre man rundweg, diese sei mit einer neutralen Haltung der Schweiz nicht vereinbar. Auch beanstandeten sie dass sich der Handelsverkehr mit den Achsenstaaten immer einseitiger entwickle." Ausfuhr nach Dt. im letzten Monat 40 Mio, nach Italien 14 Mio und nach GB 894000 Fr. Hotz befürchtet britische Gegenmassnahmen bei Getreide- und Futtergetreidezufuhr sowie Verweigerungen bei Navicerts. "Die Engländer seien offensichtlich darauf aus, die Schweiz in die Zange zu nehmen. Er gebrauchte in diesem Zusammenhang die Formulierung: 'Die Deutschen haben die Möglichkeit, uns wirtschaftlich zu ersticken, die Engländer, uns verhungern zu lassen.'
"Hotz liess sich sehr scharf über die Haltung der Engländer aus."


Köcher an AA Berlin, 30.9.1941, "Betr.: I. Verschärfung der britischen Blockade gegenüber der Schweiz. II. Die Reaktion in der schweizer Oeffentlichkeit. III. Eine Erklärung des Bundesrats Stampfli."


[KOPIE]

Über verschiedene Pressemitteilungen.


Telegramm Koecher an AA Berlin, 1.8.1942


[KOPIE]

2 Seiten, Rückseite handschriftlich mit Bleistift beschrieben (Protokoll eines Gesprächs mit Homberger, Kohli, Hotz, scheint sich um die Sitzung vom 6.8.1942 zu handeln, siehe unten (allerdings z.T. ziemliche Differenzen zum dortigen Protokoll - zitierfähig?).
Schweiz könne Kürzungen der deutschen Kohle-/Eisenlieferungen nicht hinnehmen, teilt Hotz mit. Hotz, Homberger und Kohli wollen nach Berlin fahren, um mit Deutschen zu verhandeln. Koechers Sachbearbeiter teilt Hotz mit, dass die Reduzierung der Lieferungen endgültig sei. Dieser "wies darauf hin, dass Abkommen eine Lieferungsverpflichtung in Höhe der schweizerischen Wünsche nicht enthalte und warnte dringend vor kleinlicher Auslegung Abkommens, die zur Zeit des deutschen Kampfes für Europa - auch für die Schweiz - deutscherseits nicht verstanden werde und gefährliche Folgen für Schweizer heraufbeschwören müsse." [siehe Berichtigung dieser Behauptung unten, 3.8.1942]
Handschriftliche Notizen: Protokoll der Aussage Hombergers [Datum der Besprechung wird nicht angegeben]: über deutsche Lieferkontingente, Kreditanspruch auch seitens Italiens: "Bedenkliche Inflat.-Gefahr" [...]. [...]. Auch Rohstoffe aus Uebersee gehen zurück. Daher Warenausfall um so grösser und Inflat.-Gefahr um so höher." Kohli: "Als Neutrale können wir nicht anders als kommerziell sehen." Landfried: "Beitrag zum Kampf gg.[?] Bolschewismus." [vergleichen mit Hombergers Stenographischen Notizen]


Schmidt [?], Berlin, z.H. Wiehl, 3.8.1942, "Betrifft: Deutsch-schweizerischer Wirtschafts-Bespr. Hotz-Homberger


[KOPIE]

Berichtigt obige Aussage (1.8.1942): Deutschland hat Liefermenge vertraglich zugesichert - für Eisen und Kohle!


von Selzam (Deutsche Gesandtschaft Bern) an AA Berlin, 1.8.1942, "Betr.: Sitzung des gemischten Ausschusses am 31. v.M.", samt Anlage


[KOPIE]

Anlage: Hotz habe berichtet: "Nach den 'erschütternden" Ausführungen des Gesandten Hemmen, über die dem Bundesrat berichtet worden sei, habe dieser beschlossen, die Herren Hotz, Homberger und Kohli nach Berlin zu entsenden, [...]." Selzam [d.h. der Verfasser, unklar, ob Selzam oder evtl. Köcher] weist schweizerischen Vorwurf des Vertragsbruchs zurück. "Im besonderen warnte ich die Herren, mit derartigen 'Ansichtsäusserungen wie Vertragsbruch etc. in Berlin aufzuwarten und törichte Folgerungen zu ziehen. Abgesehen davon, dass eine Lieferungsverpflichtung für Kohle und eisen nach Vertragswortlaut nicht gegeben sei, würde man nicht verstehen, dass die Schweiz in einem Augenblick, in dem Deutschland für Europa - auch für die Schweiz - gegen den Bolschewismus kämpfe, sich einer kleinlichen Interpretation des deutsch-schweizerischen Vertragswerks bediene." Schweizer wollen Sache in Berlin diskutieren: "Sie seien durchdrungen von dem aufrichtigen Willen, auf diesem Wege zu einer ruhigen Entwicklung der deutsch-schweizerischen Beziehungen beizutragen. Die Haltung der Schweizer sei keineswegs eine frivole Verkennung der Aufgaben der Achse." Man sei sich auch der Folgen einer Eskalation des Konflikts bewusst. Aber: "Entweder gelinge es, eine Verständigung zu finden und auf dem bisherigen Weg deutsch-schweizerischer Wirtschaftsverquickung weiterzufahren, oder man müsse im vollen Bewusstsein der etwaigen Folgen das Gleichgewicht im deutsch-schweizerischen Verhältnis wieder herstellen, da es andernfalls zum wirtschaftlichen Chaos in der Schweiz kommen müsse. Bei einer schrumpfenden Tendenz der Warenversorgung von beiden Seiten her könne die derzeitige Übersteigerung der Produktivität aus rohstoffmässigen und währungspolitischen Gründen nicht beibehalten werden." Die Zufuhren aus Übersee könnten aber nur mit einem deutschen Entgegenkommen sichergestellt werden. Wir möchten realisieren, dass - im Falle Deutschland auf seinem bisherigen Standpunkt bestehen bleibe - schwerster Schaden auch für Deutschland entstehen werde. Die Schweizer werden [sic] dann aufhören müssen für Deutschland zu arbeiten." Weiter kommt die "Tavannes-Angelegenheit" zur Sprache (Geleitscheine).


Köcher an AA Berlin, 4.8.1942, "Betr.: Sicherstellung des Kohlenbedarfs der für Deutschland arbeitenden schweizerischen Unternehmungen"


[KOPIE]

Hemmen: Deutschland beharrt darauf, "die schweizerische industrielle Kapazität für unsere Zwecke voll ausnützen zu können". Ansonsten werde Deutschland die Kohlenlieferungen reduzieren. Mehrzahl der Schweizer Betriebe arbeite mit elektrischer Energie und Kohlen seien nur für Heizungszwecke benötigt worden.

"Vermerk. Besprechung mit der Schweizerischen Delegation am 6. August im Reichswirtschaftsministerium bei Staatssekretär Landfried", ohne Signatur, 6.8.1942


[KOPIE]

Vgl. auch evtl. handschriftliche Notiz dieser Besprechung auf der Rückseite des Dokumentes vom 1.8.1942, siehe oben.
Hotz besorgt über die angekündigten neuerlichen Einschränkungen bei Lieferungen von Kohle und Eisen. Diese würden "Produktionsfähigkeit und Produktionsbereitschaft" der Schweiz schmälern.
"Die Produktionskapazität und die Lieferfristen für die Verlagerungsaufträge seien auf Basis der zugesagten Eisen- und Kohlemengen errechnet worden. Jede nachträgliche einseitige Änderung störe den Produktionsablauf. In gleicher Weise leide die Produktionsbereitschaft bei den Werken, der Arbeiterschaft und den örtlichen Behörden, deren Widerstand nur mit Hinweis auf die wertvollen deutschen Zulieferungen seinerzeit habe überwunden werden können.
Ihr Wegfall störe auch das Gleichgewicht zwischen Kreditausweitung und Warenangebot im Innern und beschwöre die Gefahr einer Inflation herauf. Diese Frage bereit seiner Regierung besonders ernste Sorgen.
Die Schweiz sei weiter bereit für Deutschland zu arbeiten [...]. [...]. Für Deutschland spiele die in Frage stehende Menge an Kohlen und Eisen keine Rolle, für die Wirtschaft der Schweiz sei sie jedoch von entscheidender Bedeutung. Die auf hochwertige Spezialfabrikation eingestellte schweizer Wirtschaft sei ein sehr empfindliches Uhrwerk, bei dem kleinste Störungen grösste Auswirkungen haben könnten. Was die schweizerische Wirtschaft für Deutschland, insbesondere während des Krieges, bedeute, braucht nicht ausführlich dargelegt zu werden. Kurz erwähnen wolle er nur, dass die Schweiz an hochwertigen und kriegswichtigen (geleitscheinpflichtigen) Erzeugnissen und an Kriegsgerät im Jahre 1941 an die Achsenmächte insgesamt für 278 Mio Schweizer Franken, an die Feindmächte für 10,5 Mio Schweizer Franken ausgeführt habe. Im ersten Halbjahr 1942 betrage das Verhältnis 166 Mio Schweizer Franken zu 1,7 Mio." Über Verhandlungen mit England (bisher negativ).
Kohli: Deutsche Lieferungen wichtig, weil mit dem Hinweis auf die deutschen Lieferungen englische Vorwürfe wegen einseitiger Belieferung Deutschlands mit Kriegsmaterial pariert werden können. Schweiz ist als neutraler Staat darauf angewiesen, dass die Verträge eingehalten werden.
Landfried: Warnt vor den viel schlimmeren Folgen des Bolschewismus. Nach dem Krieg werde man die Mängel [reduzierte deutsche Lieferungen] sofort beseitigen. "Es wäre aber ein grosser Fehler, wolle die Schweiz diese kurzfristigen Störungen zum Anlass nehmen um Massnahmen auf dem Liefer- und Kreditsektor zu treffen, die langfristige Folgen auslösen können."
Homberger: "Wenn wir glauben, uns mit den beabsichtigten Kürzungen auf dem Kohle- und Eisengebiet nicht abfinden zu können, so bitte ich dies nicht auf mangelndes Verständnis für Deutschlands Lage zurückzuführen. Ich bitte Sie, sich auf mal in unsere Lage zu versetzen." Kohle und Eisenlieferungen waren nötig, um Kreditabkommen bei Behörden durchzudrücken. Auch England gegenüber konnten die Kredite damit begründet werden. Dazu Kreditansprüche Italiens, damit Inflationsgefahr. Mit Rückgang der Lieferungen aus Übersee noch kleineres Warenangebot bzw. höhere Inflationsgefahr. "Es wurde angedeutet, wir sähen die Dinge zu sehr kommerziell. Wir Neutrale können nicht anders."
Unterstaatssekretär von Jagwitz: Die Schwierigkeiten sollen als Beitrag der Schweiz im Kampf gegen den Bolschewismus betrachtet werden.
Hotz: "Wir sind nach wie vor bereit für Deutschland zu arbeiten und Vorschüsse zu erteilen."


"Vermerk. Besprechung mit der Schweizerischen Delegation am 8. August im Wehrwirtschaftsamt bei Generalmajor Becker. Betreffend: Erleichterung der deutschen Gegenblockade", ohne Signatur, 8.8.1942


[KOPIE]

"Direktor Homberger unterstrich nochmals die schwierige Lage, in der sich die neutrale Schweiz befinde, und wies auf die Druckmittel hin, die England in der Hand habe. Die bisherige Ruhe vor englischen Fliegern könne eines Tages aufhören. Auf den Einwurf von Oberstleutnant Troitzsch, dass dann für die Schweiz der Anlass gegeben sei an deutscher Seite in den Krieg einzutreten, fuhr Homberger u.a. fort: ' ... England kann auf unsere Neutralitätspolitik zählen und braucht nichts zu riskieren ... '"
Hotz wünscht mehr Schiffsraum und will in Genua umladen ("Umladung in Lissabon sehr lästig")


"Deutsche Stellungnahme zu dem Antrag auf Änderung der Handhabung der Geleitscheinerteilung bei der schweizerischen Ausfuhr nach Grossbritannien und USA", o.D. [auf einem Durchschlag steht das Datum 27.8.1942], samt Anlagen


[KOPIE]

Anhang: "Ausfuhr schweizerischer Waren nach Grossbritannien und USA" u.a.


Sommer (Wi IV a1), "Aktennotiz. Betr.: Ausfuhr kriegswichtiger Güter aus der Schweiz nach den Feindstaaten", 24.8.1942, samt Anlagen


[KOPIE]

Schweizer Delegation hat Liste kriegswichtiger Güter vorgelegt, für die sie die Ausfuhrerlaubnis nach den alliierten Staaten wünscht. Beurteilung durch Sommer. Im Anhang Liste "Ausfuhr schweizerischer Waren nach Grossbritannien und U.S.A." und Beurteilung der einzelnen Zolltarifpositionen


Sabath, "Vermerk. Betrifft: Schweiz", 2.7.1942


[KOPIE]

Zehnder hat erklärt, dass Schweiz den Vertrag verlängern möchte. Keine Probleme, da im Juni nur wenig unter der vereinbarten 200'000 to Kohlen geliefert worden seien. Deutschland will zuerst grundsätzlich abklären.



Signatur: PA/AA R 108099


Dossiertitel: AA, Ha Pol II a, Schweiz; Handelsvertragsverhältnis zu Deutschland, Regierungsausschüsse, 1942-1943
Umfang: ca. 200
Kurzbeschrieb: Das meiste schon im AfZ kopiert. Relevantes kopiert. - Z.T. über Geleitscheinerteilung (Warenlisten, Vorschläge für das Protokoll mit der Schweiz, Besprechung der Geleitscheinliste mit den Italienern, Protokoll vom 5.9.1942), September 1942; einiges betr. landwirtschaftlichen Verhandlungen; Vorschläge/Entwürfe/Diskussionen betr. Übergangsregelung Juni 1943


Einzelne Dokumente:

Dr. Krüger (Briefkopf: Der Sonderbeauftragte des Oberkommando des Heeres (WaA), "Aktennotiz", 5.10.1942, "Betr.: Intervention der Engländer und Amerikaner bei der schweizer uhrenfertigenden Industrie"


[KOPIE]

Besuch von Herrn Racine von Firma Enicar S.A. in Lengnau bei Biel, der von Engländern keine Zertifikate mehr bekomme, weil er Zünderteile nach Deutschland liefere. Deutschland könne wahrscheinlich ihm keine Geleitscheine geben, aber man bemühe sich um einen Auftrag des OKH an die Firma, "um die Firma nicht an die Engländer und Amerikaner zu verlieren".


Schüller an OKW (Sommer), RWM (Seyboth), RFM (Wallenfels), 26.10.1942 (Konzept Reinschrift), "Betr. Ausfuhrsperre Tavannes; Deutsch-schweizerisches Protokoll vom 5.9.; Italienisch-schweizerisches Protokoll vom 12.10."


[KOPIE]

über den Fall Tavannes, aber auch Enicar (siehe oben).


Sabath z.H. Wiehl, 11.12.1942, "Betrifft: deutsch-schweizerische Wirtschaftsverhandlungen. Zu Ziff. IX b der von M.R. Seyboth aufgestellten Verhandlungspunkte: Ausserkraftsetzung der deutschen Zölle"


"Der Delegationsleiter wurde ermächtigt, der Schweizerischen Regierung mitzuteilen, dass wir uns entschlossen hätten, die bestehenden Zölle und Einfuhrverbote bis auf weiters autonom ausser Kraft zu setzen und dass wir es im Interesse der Erleichterung des Warenverkehrs im europäischen Wirtschaftsrahmen begrüssen würden, wenn die Schweizerische Regierung gleiche Massnahmen ergriffe, d.h. auch ihrerseits die Einfuhrzölle und Einfuhrverbote autonom aufheben würde. Hierbei solle auch auf die Beseitigung von etwa bestehenden Ausfuhrzöllen hingeriet werden.
Da zu erwarten ist, dass die Schweizerische Regierung auf diesen Vorschlag nicht eingehen wird, soll der Delegationsleiter jedenfalls darauf bestehen, dass uns die bisherigen, von der Schweiz eingeräumten Zollvorteile erhalten bleiben."
handschriftliche Notiz Wiehl: [...] wird den Schweden u. Dänen jetzt auch eine ähnliche Mitteilung gemacht".


Döhle z.H. LR van Scherpenberg, 23.1.1943, "zu: Ausserkraftsetzung der deutschen Zölle"


[KOPIE]

"Nach dem HPA-Beschluss vom 30.10.1942 sollen Schritte bei befreundeten und neutralen Staaten wegen Ausserkraftsetzung der Einfuhrzölle erst erfolgen, wenn das Reichsfinanzministerium die in Aussicht genommene Prüfung, welche Finanzzölle ihnen gegenüber künftig weiter erhoben werden sollen, beendet hat."
Bei Verhandlungen soll man von dieser Absicht Kenntnis geben. Es geht um die Staaten Schweden, Dänemark, Finnland, Schweiz.


Telegramm Seyboth / Koecher an AA Berlin, 16.12.1942


[KOPIE]

Koenig, Vertreter schweizerischer Versicherungsgesellschaften hat einen Vermerk übergeben, der zitiert wird (Goldhypotheken, Schweizer-Franken Grundschulden.


Telegramm Sabath an Hemmen (Deutsche Waffenstillstandsdelegation für Wirtschaft), 27.2.1943


[KOPIE]

Zehnder hat Stellungnahme Bundesrat zu Deutschem Memorandum vom 13.2.1943 übergeben.
Deutschland müsse zuerst Kohlenlieferungen wieder aufnehmen, bevor Bundesgarantie gegeben werde.


Sabath, "Vermerk betr. deutsch-schweizerische Wirtschaftsverhandlungen. Besprechung mit L.R. Zehnder am 3.3.1943", 3.3.1943


[KOPIE]

Thema Kohlenlieferungen und Bundesgarantie. Man soll versuchen, praktische Lösung zu finden. "Im Augenblick wäre der Standpunkt der beiden Parteien der, dass wir nicht verhandeln wollten, so lange der Bundesrat die Garantie nicht wieder übernommen hätte, dass andererseits die Schweiz nicht verhandeln könne, wenn nicht die früheren Kohlelieferungen wieder durchgeführt würden."
Kurz: Schweiz will Bundesgarantie erst geben, wenn Kohlelieferungen kommen. Deutschland will Kohlelieferungen in vollem Umfang erst machen, wenn Schweiz neue Aufträge annehme.
Lösungsvorschlag: Auszahlungsfristen auf 12 Monate ausdehnen plus Erhöhung des Kohlenpreises.


Deutsches Nachrichtenbüro (DNB), Nr. 67 Eigendienst, 8.3.1943


[KOPIE]

Englische Zeitung New Statesman and Nation hat am 5.3.1943 eine Analyse der Lage der Schweiz veröffentlicht (Titel: "Auch eine deutsche Provinz?"). Fazit: Die im Titel angedeutete Frage stimme nicht. Längere Zusammenfassung des Textes.


Sabath, "Notiz. Mitteilung von M.D. Wiehl zur deutschen Aufzeichnung vom 3.4. über die Verhandlungen mit der Schweiz", 5.4.1943


"LR Zehnder hat telefonisch mitgeteilt, dass die Angelegenheit in Ordnung gekommen sei und dass die schweizerische Delegation bereit wäre, Montag, den 12. April zu Verhandlungen sich in Berlin einzufinden.
Die Transfergarantie sei wieder hergestellt.
Die Stromlieferung Lonza sei wieder aufgenommen.
Die Sonderwünsche wegen der Transfergarantie für Devisenbescheinigungen ab 16. Januar würden wohlwollend geprüft. Dabei könnte schon jetzt zugesagt werden, dass Aluminium, Eisenerze und Bally-Schuhe berücksichtigt würden. Dagegen müssen wegen der pharmazeutischen Erzeugnisse, an deren Lieferung eine grosse Anzahl schweizerischer Firmen beteiligt seien, noch Erhebungen angestellt werden."


Litter (Briefkopf: Der Reichsminister der Finanzen) an AA (Wiehl), 16.4.1943


[KOPIE]

Schweizer Vorschlag betr. Kohlenpreiserhöhung, Kohlenkredit, Kreditfazilitäten.


Der Reichsmarschall des Grossdeutschen Reiches, Beauftragter für den Vierjahresplan, an AA Berlin, 30.4.1943, "Betrifft: Deutsch-schweizerische Wirtschaftsverhandlungen; Kohlenpreiserhöhung"


"Die Bedenken, die der Reichsminister der Finanzen in seinem Schreiben vom 16.4.1943 gegen den Ersatz der Kohlenpreiserhöhung durch einen Privatkredit geltend macht, halte ich grundsätzlich für richtig. Man könnte m.E. nur dann darüber hinweggehen, wenn wir durch das Eingehen auf den schweizerischen Kreditvorschlag uns wesentlich mehr Zahlungsmittel für Rüstungslieferungen beschaffen können, als durch eine echte Kohlenpreiserhöhung. In diesem Fall müssten wir den Nachteil einer grösseren Verschuldung in Kauf nehmen, weil er gegenüber dem Vorteil einer Erweiterung unserer Zahlungsmöglichkeiten nicht entscheidend ins Gewicht fällt.
Ich setze dabei selbstverständlich voraus, dass eine einigermassen befriedigende Regelung der Einzelheiten betr. die späteren deutschen Kohlenlieferungen und die Ausstattung des darüber ausgestellten Papiers durchgesetzt werden kann."


Sabath, "Aktenvermerk", 10.5.1943


[KOPIE]

Kopien bestellt, Auftrag wurde aber nicht ausgeführt, d.h.: fehlt.


Notiz Momm (Rüstungsamt) für Hemmen, 18.5.1943, "Betr.: Behinderung der Lieferungen nach Deutschland"


[KOPIE]

Rüstungsamt beantragt Kopplung zwischen Kohlenlieferungen und schweizerischen Rüstungslieferungen. Beispiele von Behinderungen der Lieferungen nach Deutschland durch Schweizer Behörden (Firma Bührle, die keine Bundesgarantie mehr erhält).


Telegramm Hemmen / Koecher an AA Berlin, 19.5.1943


[KOPIE]

Kein Fortschritt bei Verhandlungen. Schweizer stellen folgende Forderungen:
1) Beschränkung der Rüstungslieferungen
2) Sicherung der Schweizer Versorgung aus Übersee, Belieferung von Alliierten und Neutralen (insbesondere Türkei und Schweden)
3) Beschränkung schweizerischer landwirtschaftlicher Lieferungen
Deutsche Bemühungen um mehr Kredit wurden bisher "rundweg abgelehnt".


Sabath, "Aufzeichnung für eine Unterredung mit dem schweizerischen Gesandten über deutsch-schweizerische Wirtschaftbeziehungen [sic]", 22.5.1943


[KOPIE]

Verhandlungen an einem "toten Punkt" angekommen. Delegation findet "politische Aktion" erforderlich, um Verhandlungen wieder in Gang zu bringen. [Einschätzung: relativ versöhnlicher Ton]
"Für die Änderung der schweizerischen Haltung haben wir keinen Anlass gegeben. Unsere Zusagen in der Belieferung mit Kohlen und Eisen haben wir nach bestem Können erfüllt. Der Ausfuhr der Schweiz [handschriftlich: auch] nach den Feindstaaten haben wir im Rahmen der Abmachungen jede Erleichterung gegeben.
Auf diese augenblickliche Situation der deutsch-schweizerischen Beziehungen soll von der Deutschen Regierung noch einmal in freundschaftlicher Form hingewiesen werden, da nach allen den bisherigen Vorbesprechungen nicht zu verstehen ist, warum nicht noch eine Verständigung zwischen den Delegationen gefunden werden könnte. Die Reichsregierung würde es aufrichtig bedauern, wenn sie gezwungen würden, die Hindernisse, die die Schweiz der Ausfuhr nach Deutschland bereitet und insbesondere die Hemmnisse, die sie der Ausfuhr alter Lieferverträge entgegen ihrer bisherigen Zusagen in den Weg legt, damit beantworten zu müssen, dass sie auch ihrerseits die Bezugsmöglichkeiten der Schweiz in Deutschland und in anderen Staaten entsprechenden Einschränkungen unterwirft."






Signatur: PA/AA R 108100


Dossiertitel: AA, Ha Pol II a, Schweiz; Handelsvertragsverhältnis zu Deutschland, Regierungsausschüsse, 6/1944 - 9/1944
Umfang: ca. 200
Kurzbeschrieb: Vieles schon im AfZ kopiert. Relevantes kopiert. - Einiges zu AIAG und Tonerdelieferungen aus St. Louis (das wichtigste kopiert).


Ost-Energie Aktiengesellschaft Krakau an AA Berlin (Lurtz), 1.6.1944, "Betreff: Handelsvertrags-Verhandlungen mit der Schweiz"


[KOPIE]

Bestellungen von 5 Hochspannungstransformatoren im Wert von knapp 2 Mio. Fr. bei Maschinenfabrik Oerlikon [Bührle] und ein weiterer Transformator bei BBC (Wert 123'250.- Fr.) können nicht geliefert werden bis der neue Handelsvertrag mit der Schweiz abgeschlossen ist (Ausfuhrkontingente). "Von den für uns zuständigen Rüstungsdienststellen wird die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Hochspannungsverbundnetzes zur Strombelieferung der Rüstungsindustrie im Gen.-Gouv. dringend gefordert." Firma bittet um schnelle Vertragsabschliessung.

Telegramm Schnurre / Koecher an AA Berlin, 14.6.1944


[KOPIE]

über Goldtransaktionen:
"In der heutigen Sitzung, in der die beiderseitigen Leistungen im Sinne einer Leistungsbilanz erörtert wurden, wurde von schweizerischer Seite auch die Rede auf Gold-Transaktionen der Reichsbahn [Reichsbank?] gebracht und diese als eine besonders ins Gewicht fallende Leistung der Schweiz uns gegenüber angeführt. Die Ausführungen Hombergers unterschieden sich dieses Mal nicht wesentlich von mit Telegramm 665 vom 2. März gemeldeten Äusserungen. Während er damals als Grund für die Zulassung der Gold-Transaktionen der Reichsbank das eigene schweizerische Interesse an der Aufrechterhaltung des freien Goldmarktes in der Schweiz in den Vordergrund stellte, und es ablehnte, diese Transaktionen von Rücksichten auf die kriegführenden Mächte abhängig zu machen, hat er dieses Mal die Hilfsstellung der Schweiz auf diesem Gebiet als eine der wesentlichsten Leistungen der Schweiz uns gegenüber bezeichnet, die die Schweiz aus eigenem Interesse am liebsten abbauen möchte, aber nur unsretwegen aufrechterhalte." Meinung Schnurre: Man könne also davon ausgehen, dass die Schweiz die Goldtransaktionen aufrechterhalte, solange ein Wirtschaftsvertrag bestehe; umgekehrt müsse man bei einem Scheitern der Verhandlungen davon ausgehen, dass die Schweiz "dem gegnerischen Druck auf Einstellung dieser Transaktionen nachgeben wird".


Telegramm Ripken (Berlin) an Deutsche Gesandtschaft Bern, 28.6.1944


"Für Dr. Saager.
Laut bisher vorliegenden Informationen handelt es sich lediglich um vorübergehende Verkehrsunterbrechung, die ohne Eintreten besonderer Umstände bei jetziger Lage voraussichtlich nicht längere Zeit andauern wird.
Gebe Ihnen nach Vorliegen näherer Nachrichten sofort weiteren Beschied. Aluminium-Industrie Lausanne hatte Vorauslieferung 500 t Aluminium für Ende Juni Anfang Juli für sfrs 1,5 Mill. ohne Bundesgarantie auf Kredit unter bestimmten Voraussetzungen Unterzeichnetem bei seinem letzten Besuch zugesagt."


Martius, 11.7.1944 [Abschrift eines Telegramms aus Bern, 10.7.1944]


"Jede Unterstützung der Schweiz in ihrem Bemühen, die in Marseille lagernden Versorgungsgüter hereinzubekommen, wird von hier aus befürwortet. Ob der Weg über Nizza-Cuneo-Turin-St. Gotthard deutschte Transporte beeinträchtigt, kann hier nicht mit Sicherheit beurteilt werden, wird aber, auch nach Ansicht der Reichsbahnvertretung in Zürich, zunächst nicht angenommen, vor allem nicht, wenn die Schweiz ab Turin oder Mailand eigene Lokomotiven stellt. Gesandter Schnurre bittet erneut, der Schweiz eine feste Zusage über den Abtransport der Versorgungsgüter nicht zu geben, ehe sich nicht herausgestellt hat, ob unser Entgegenkommen in den deutsch-schweizerischen Wirtschaftsverhandlungen, mit deren baldigem Abschluss wir rechnen, verwertet werden kann."


Ripken, "Aktenvermerk betr. deutsch-schweizerische Wirtschaftsverhandlungen", 15.7.1944


[KOPIE]

Deutschland könne nicht auf die Schweiz als "Golddrehscheibe" verzichten, habe Reichsbankdirektor Wilhelm auf Anfrage erklärt. "Reichsbankdirektor Wilhelm habe ihm [Schultze-Schlutius] erklärt, dass die Reichsbahn [Reichsbank?] sich mit einem solchen Verzicht keineswegs einverstanden erklären könnte, es müsste vielmehr alles geschehen, um diese Umwandlungsmöglichkeiten in der Schweiz zu erhalten.
Herr Schultze-Schlutius hat heute Gelegenheit gehabt, Herrn Reichsminister Funk zu sprechen. Auch dieser hat sich persönlich dahin ausgesprochen, dass er auf die Möglichkeit, Gold in Devisen in der Schweiz umwandeln zu können, keineswegs verzichten könne." Deshalb müsse man die Verhandlungen mit den Schweizern nicht scheitern lassen.


Telegramm Schnurre / Koecher an AA Berlin, 15.7.1944


[KOPIE]

"Versteifung der schweizerischen Verhandlung" in den letzten Tagen. Problempunkte: Aluminiumfrage und Mineralölfrage. Man solle vermeiden, wegen diesen Punkten den Schweizer Anlass zu geben, das geplante Abkommen hinauszuzögern.
1) Aluminium: Tonerdefabrik St. Luis in Südfrankreich.
2) Mineralöl


Schnellbrief Denzer an RWM, RFM, RMRuK, 4JP, OKW, RB u.a., 17.7.1944


[KOPIE]

Deutsche Delegation zur Aluminiumfrage (siehe oben).


Der Deutsche Beauftragte für Leichtmetalle in den besetzten Westgebieten und der Schweiz (Signatur unleserlich) an AA Berlin, 17.7.1944


[KOPIE]

Über die Tonerdefabrik in St. Luis (Kohlenzuteilung).


Dumont an Deutsche Gesandtschaft Bern, 21.7.1944, "Betr.: Tonerdelieferungen aus Frankreich nach der Schweiz"


[KOPIE]

Tonerdelieferungen an die AIAG (Kohlezuteilung für St. Luis)


Der Deutsche Beauftragte für Leichtmetalle in den besetzten Westgebieten und der Schweiz an AA Berlin, 19.7.1944


Wurde von Staatsrat Lindemann über Verhandlungen mit der Schweiz unterrichtet. Der Beauftragte gibt deshalb folgende Anregung:
"Wenn durch Umstände, die deutscherseits nicht zu vertreten sind, die Belieferung der Schweiz mit Tonerde aus St. Louis geringer wird als in der Vergangenheit, konnte evtl. - solange die deutsche Bevorratung es ermöglicht - die fehlende Tonerdemenge aus Deutschland nach der Schweiz geliefert werden, jedoch mit der Massgabe, dass dieses Material in der Schweiz auf Aluminium oder sogar auf Aluminiumhalbzeug verarbeitet wird und zu 100 % nach Deutschland zurückgeliefert werden muss. Dadurch wäre die von den Schweizerin angestrebte Beschäftigung ihrer Werke sichergestellt. - Diese Anregung bezieht sich nur auf die Produktion des alten Werkes St. Louis."


Denzer z.H. Ripken, "Vermerk betreffend Tonerdelieferungen nach der Schweiz", 21.7.1944


bezieht sich auf obiges (19.7.1944): Dies sollen Firmen unter sich vereinbaren; kann nicht Gegenstand der Wirtschaftsverhandlungen sein.


Telegramm Schnurre (Koecher) an AA Berlin, 20.7.1944


[KOPIE]

"sehr ernste Verhandlungskrise" seit der Rückkehr der schweizerischen Mineralöldelegation aus Berlin. Bericht über den Stand der Dinge.
Über Gespräch mit Stampfli, der das Gespräch "mit einer positiven Einstellung" führt und bemüht war, eine Lösung zu finden. Meinte, "dass es der Schweiz damit ernst sei, einen Vertrag mit Deutschland zuhaben und dass von ihm alles getan werden würde, einen vertragslosen Zustand zu vermeiden". Schnurre nicht einverstanden mit Schweizer Vorschlag (Vertrag auf 3 Monate, 1 Monat Kündigungsfrist). Stampfli: Man erwarte, dass Deutschland immer weniger liefere, deshalb müsse sich Schweiz schützen.
Schnurre hat gedroht, dass er der Reichsregierung den Abbruch der Verhandlungen empfehlen werde, falls es nicht vorwärtsginge. "Die eigentlichen Ursachen der schweizerischen Haltung liegen jedoch tiefer und werden in der pessimistischen Beurteilung der deutschen Lieferungesmöglichkeiten für einen längeren Zeitraum zu suchen sein. Wie weit die Erklärung des Bundespräsidenten zutrifft, dass die sich dauernd steigernden Einwirkungen der Amerikaner und Engländer für die Schweizer Haltung irrelevant seien, mag dahingestellt bleiben. Sicher ist jedenfalls, dass die Schweiz in der letzten Zeit wiederum dem schwersten Druck der anderen Seite ausgesetzt ist und ihr unter Androhung von Sanktionsmassnahmen der Vorwurf gemacht wird, durch ihr Wirtschaftsabkommen zur Verlängerung des Krieges beizutragen."


Telegramm Schnurre / Köcher an AA Berlin, 23.7.1944


[KOPIE]

Schweizer Delegation ist von ihren Forderungen "im wesentlichen" abgerückt. Grund sieht Schnurre in der von ihm herbeigeführten Einflussnahme des Bundespräsidenten. Diskussion der "Verhandlungsklausel" [= escape clause], Transferkontingente, Mineralölfrage.
"Der hiesige Leiter der Diko, der insbesondere den Sektor der fabrikatorisch längere Zeit in Anspruch nehmenden schweizerischen Erzeugnisse zu betreuen hat, ist der Auffassung, dass er auch mit der zunächst auf die ersten drei Monate beschränkte Transfergarantie des Bundes erfolgreich arbeiten kann. Da die wesentlichsten deutschen Belange (Goldtransaktionen der Reichsbank, Nord-Süd-Transit nach und von Italien, Stromlieferungen für die süddeutsche Industrie, Devisenspitze der Reichsbank, Übernahme des Defizites aus dem letzten Vertragsabschnitt durch die Schweiz, Abrechnung der Transitfrachten im Clearing) in unserem Sinne geregelt sind, ist die Delegation der Auffassung, dass auch die von den Schweizern hineinpraktizierte Verhandlungsklausel in Kauf genommen werden, und der Vertrag schnellstens abgeschlossen werden sollte, da jeder Tag der Hinauszögerung wieder neue negative Momente ergeben kann."


Der deutsche Beauftragte für Leichtmetalle in den besetzten Westgebieten und der Schweiz an AA Berlin, 20.7.1944


[KOPIE]

über Tonerdelieferungen der Firma in St. Luis an die AIAG.


Telegramm Kordt an AA Berlin, 29.7.1944


"Habe Sondergeschäft Elektrokesselstrom gegen Kohle bei Schweizer Delegation nochmals zur Sprache gebracht. Trotz meines Hinweises auf die Vorteile, die das Geschäft für die Schweiz bietet und insbesondere darauf, dass aus dem Geschäft auch dem Clearing Einnahmen zuflpssen [zuflössen?], war Schweizer Haltung unverändert negativ. Von Schweizer Seite wurde erklärt, dass das Geschäft technisch nur sehr schwer durchführbar und ausserdem mit der bestehenden Elektroplanung nicht vereinbar sei, so dass die für die Elektrizitätsversorgung verantwortlichen Herren sich nach eingehender Prüfung endgültig gegen das Geschäft ausgesprochen hätten. Im übrigen bestehe die Gefahr, dass Bemühungen, die deutschen Strombezüge, sei es auch gegen besondere Gegenleistungen, zu steigern, eines Tages auch die Stromfrage zu einem besonderen deutsch-schweizerischen Problem machen könnten. Infolgedessen baten die Schweizer Herren, von einer Weiterverfolgung des Plans abzusehen. Weitere Besprechungen des Ministerialrats Müller könnten unter diesen Umständen kein Ergebnis haben."


Schnurre an Büro RAM, "Aufzeichnung betreffend die deutsch-schweizerischen Wirtschaftsabkommen", 2.6.1944


[KOPIE]

Bestehender Vertrag mit Schweiz läuft Ende Juni aus. Schnurre wird deshalb nach Bern reisen. "Die Verhandlungen mit der Schweiz werden sich zweifellos sehr schwierig gestalten. Unser Ziel wird sein, den geltenden Vertrag zu erhalten und bis Ende des Jahres zu verlängern." D.h.: Kriegsmateriallieferungen, Lieferung von elektrischem Strom, Devisenspitze, Transit, Goldtransaktionen.
Wahrscheinliche Schwierigkeiten:
1) Alliierter Druck auf die Schweiz (v.a. bei Leistungen auf Finanzgebiet, aber auch bei Kriegsmateriallieferungen)
2) der andere Grund "liegt in dem leider sehr erheblichen Zurückbleiben unserer deutschen Lieferungen nach der Schweiz gegenüber dem Voranschlag unseres letzten Vertrages.
"Es besteht nach wie vor die Weisung des Führers und des Herrn RAM, die Verhandlungen so zu führen, dass es nicht Abbruch und damit zum Wirtschaftskriege kommt." Erwartet für später Weisungen, "ob wir die Dinge der Schweiz gegenüber hart auf hart gehen lassen können".


Schnurre an RMRuK, Planungsamt, September 1944 (korrigierter Entwurf, abgeschickt 16.9.1944)


Bestätigt Gespräch mit Kehrl: "[...], dass für das letzte Quartal dieses Jahres eine Garantie des Reichs für Mineralöllieferungen an die Schweiz nicht mehr gegeben werden kann und dass auch unmittelbare Lieferungen von Mineralöl, sei es Fertigprodukte, sei es Rohöl, aus dem Reich nach der Schweiz in Anbetracht der deutschen Mineralölsituation nicht zugesagt werden können."
"Mit dem jetzt erfolgten Völligen Abbau der deutschen Mineralölleistungen an die Schweiz fällt nach Schweizer Auffassung eine für sie wesentliche deutsche Leistung fort. Ob es gelingen wird, trotzdem zu einer Aufrechterhaltung des deutsch-schweizerischen Vertragsverhältnisses zu gelangen, werden die in Bern stattfindenden Besprechungen ergeben."


Telegramm Köcher an Schnurre, 7.9.1944


[KOPIE]

Schweiz hat Verhandlungsklausel angerufen und Transferkontingente für Oktober nicht freigeben. Begründung:
1) Wegfall der "Gegenblockade"
2) Verhinderung schweizerischer Lieferungen nach Balkanstaaten durch deutsche Sperrmassnahmen
3) unbefriedigende Regelung der Mineralölbezüge
4) unsichere Zukunft der Kohlen- und Eisenlieferungen wegen Schwierigkeiten bei Rheinschiffahrt und Bahntransport
5) Clearing-Verschuldung (Überziehung der 950 Mio.-Grenze)
Generalkonsul Rueter meint: Gegenblockade sei Teil des Vertrags und könne von der Schweiz nicht einseitig aufgehoben werden.


Beyer, "Protokoll über die Sitzung des Gemischten Deutsch-Schweizerischen Regierungsausschusses am 7.9.1944" [7.9.1944], 8.9.1944


[KOPIE]

Sitzung, in der die oben genannten 5 Punkte erklärt werden (Hotz trägt die schweizerischen Forderungen vor). Homberger: man muss unterscheiden:
1) Inanspruchnahme der Verhandlungsklausel wegen Störung der Lieferungen
2) "Gegenblockade, über die man nicht verhandeln könne." Ihre Voraussetzungen seien hinfällig und gegenstandslos.


Telegramm Köcher an AA Berlin, 14.9.1944


Hinweis auf NZZ 1550 vom 14.9.1944 (Vortrag von Homberger als Vizepräsident der Schweizerischen Zentrale für Handelsförderung über Thema: Einwirkungen des Wirtschaftskrieges auf die Schweiz.
Raccomandazione di citazione: Copiare

3 collocazioni

Tags

10 - CIE: Relazioni economiche con l'estero / Politica economica

Piazza finanziaria svizzera Esportazione di materiale da guerra Transito e trasporti Energia e materie prime Rapporti commerciali Questioni monetarie / Banca nazionale Politica di sicurezza Stampa e mass media Relazioni economiche 60.01 - CIE: Materie prime 60.09 - CIE: Energia 50 - CIE: Assicurazioni 41 - CIE: Transazioni d'oro con l'Asse 40 - CIE: Politica monetaria e attività delle banche centrali 85 - CIE: Stampa / Media / Opinione pubblica 83 - CIE: Contrabbando 16 - CIE: Traffico dei pagamenti e sistema di compensazione / Clearing 64 - CIE: Trasporti 60.03 - CIE: Orologi 60.02 - CIE: Metallurgia e macchine 14 - CIE: Politica militare / Difesa nazionale / Minacce 10.02 - CIE: Negoziati economici (tra Stati) 65 - CIE: Produzione di armamenti / esportazione di materiale da guerra

Persone

Organizzazioni

Termini geografici