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1944
BArch Berlin, R 12 I, 231; Abt. VI-Aussenwirtschaft Juni 1944
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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Karl Albrecht an Dr. Reidberg (Stockholm), 24.6.1944:


[Gleicher Brief wie an Homberger]. Nach Rückkehr aus Schweden wolle er sich bei Riedberg bedanken für Vorbereitung der Reise und « vertrauensvolle Bereitwilligkeit zu engster Zusammenarbeit ». Hoffnung, dass daraus eine für die RI « recht erspriessliche weitere enge Zusammenarbeit entwickelt. » Werde in nächsten Tagen mit Guth und Staatsrat Lindemann zu sprechen.

Dr. Hel/Wk (Geschäftsführung der RI) an die Deutsche Handelskammer in der Schweiz, « Papierexport in die Schweiz », 19.6.1944:


« In der Frage des deutschen Papierexportes nach der Schweiz und der Stellungnahme gegenüber der Fa. Barth&Co., Thalwil, haben wir uns mit der zuständigen Wirtschaftsgruppe ins Benehmen gesetzt. Dabei ist uns erklärt worden, dass die Wirtschaftsgruppe an dem Papierexport nach der Schweiz nach wie vor in stärkstem Masse interessiert ist; er werde in jeder Weise gepflegt und gefördert und es bestehen daher dringendes Interesse daran, die Offenhaltung des Schweizer Marktes auch für die Zukunft sicherzustellen. »

Karl Albrecht an von Napolski, 5.7.1944:


1. Zusammenarbeit mit der schweizerischen Industrieorganisation:
Schweiz verfüge laut Bericht des BR über Massnahmen zur Arbeitsbeschaffung keine Produktions- noch Beschäftigungs- noch Auftragsstatistik. Die RI habe aber schon langjährige Erfahrungen. « Wir möchten daher annehmen, dass es eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der schweizerischen Industrieorganisation fördern würde, wenn wir unsere Bereitwilligkeit erklären, unsere Erfahrungen Herrn Dr. Homberger bezw. seinen Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen. » Napolski solle bei Homberger sondieren, ob Interesse an diesem deutschen Angebot zur Zusammenarbeit. Er solle recht bald darüber berichten.
2. Schweizer Berichterstattung:
Bei Besuch Albrechts in Schweiz wurde vereinbart, dass er der RI laufend die Monatsberichte der Schweizerischen Nationalbank zugehen lassen solle.
3. Kein Zusammentreffen mit Dr. Kuntze in Strassburg zustandegekommen [Kuntze: Verbindungsstelle Frankreich der Organisation der Deutschen Wirtschaft]

Dr. Hel/Wk (Geschäftsführung der RI) an Dr. Leopold (Reichswirtschaftskammer), « Ausreisegenehmigung », 27.4.1944:


Die übermittle Schreiben der IGFarbenindustrie vom 25.4. wegen der Ausreisegenehmigung nach der Schweiz für Prof. Dr. Karl Hencky. Im Hinblick auf die Darlegungen der IGF scheint uns die Stellungnahme der Gauwirtschaftskammer Halle nicht ganz verständlich. ER solle deshalb auf die Gauwirtschaftskammer entsprechend einwirken.
[ihm wurde Ausreisegenehmigung nicht erteilt]

Albrecht, Vermerk « betr. Deutsch-schweizerische Wirtschaftsverhandlungen », 13.5.1944:


« Mit Herrn Staatsrat Lindemann sprach ich am 10. Mai auf Grund meiner Schweizer Eindrücke. » Es herrsche völlige Übereinstimmung in der Beurteilung der Situation. « Die Schweiz wird niemals auf die Forderung verzichten, dass dsa Clearing sich selbst tragen muss. Deutsche Repressalien werden wirkungslos sein; die Schweiz könnte einen Wirtschaftskrieg mit Deutschland, auch in bezug auf Eisen und Kohle, etwa 1 ½, vielleicht auch 2 Jahre ohne grössere Schwierigkeiten aushalten. Die Bevölkerung würde einmütig hinter der Regierung stehen und Einschränkungen in Kauf nehmen. Es kommt also darauf an, deutsche Lieferungen nur in dem Ausmasse zuzusagen, wie sie tatsächlich eingehalten werden können bezw. für die Erfüllung deutscher Lieferungen in solchem Ausmasse zu sorgen, wie es für die notwendige Einfuhr usw. erforderlich ist. » Deutsche Eisenzusagen könnten auch während der jetzigen Vertragsperiode (bis 30. Juni) eingehalten werden könne.
« Übereinstimmung herrscht auch in der Beurteilung der Süd-Nord-Transporte. Die Schweiz wird hier bei ihrer Auffassung über Neutralität verbleiben. »
« Wichtig ist die Frage der sogenannten Gegenblockade. Die Schweiz beanstandet, dass deutscherseits die Gegenblockade zum Teil dazu benutzt wird, die schweizerische Konkurrenz in dritten Ländern gewaltsam auszuschalten. Es herrscht Übereinstimmung, dass das Mittel der Gegenblockade für einen solchen Zweck nicht angewendet werden sollte. Diese Auffassung wird auch vom Leiter der Wirtschaftsabteilung der Deutschen Gesandtschaft, Herrn Rüter, und dem Leiter der Deutschen Industriekommission, Herrn Major Gaefken, vertreten. Im Gegensatz hierzu steht Ministerialrat Seyboth, Reichswirtschaftsministerium, dessen Verhalten während der Verhandlungen von den deutschen Herren in der Schweiz ungünstig beurteilt wird. Herr Staatsrat Lindemann wird es übernehmen, über die Frage Seyboth mit Herrn Kirchfeld zu sprechen. Gegebenenfalls sollte versucht werden, Herrn Schaaffhausen die Angelegenheit in der Schweiz selbständig bearbeiten zu lassen. »
« Ich sprach insbesondere mit Herrn Lindemann über eine stärkere Heranziehung der Deutschen Handelskammer in der Schweiz. » Bei seiner ersten Teilnahme [an Verhandlungen?] habe er sich besonders zurückgehalten, aber bei nächstem Besuch in der Schweiz werde er sich mit Napolski unterhalten. Dieser sei beuaftragt Unterlagen zu Gegenblockade zusammenzustellen. Lindemann beabsichtige Napolski um Mitglied der Delegation zu machen oder als ständigen Sachverständigen, was taktisch besser sei. Er werde auch Kirchfeld fragen, ob Schlotterer in die Schweiz zur Klärung der Position Seyboth fahren könne. An den nächsten Verhandlungen werde Seyboth nochmals teilnehmen. « Herr Lindemann hält es für richtig, dass er sodann aus den Schweizerverhandlungen völlig ausscheidet. »
Durchschlag an Guth, Präsident Croon, Dr. v. Poll zur Kenntnisnahme.

Karl Albrecht an Paul Seeland, Vorstandsmitgllied der Firma Emil Busch AG, 15.5.1944:


Er habe in der Schweiz mit seinem dortigen Vertreter Herr Rosenow sich eingehend unterhalten. Er übermittle ihm die von Rosenow zusammengestellte Liste mit Schweizer Grossisten. Aus naheliegenden Gründen wollte er sie nicht der Post übergeben. Er solle ihm mal anrufen, aber abend zu hause wo im Augenblick die sicherste Vertänduigungsmöglichkeit sei.

Karl Albrecht an von Napolski, 12.5.1944:


Dankt herzlich nach seiner Rückkehr für dessen kameradschaftliche und gastfreuinschaftliche Aufnahme. Er habe höchst erfreuliches Bild von der Arbeit der Handelskammer. « Ich bin Ihnen auch sehr dankbar dafür, dass ich durch Ihre Vermittlung die Möglichkeit hatte, mit so vielen schweizer und deutschen Stellen bezw. Männern zusammenzukommen, und dass es mir dadurch ermöglicht wurde, mir, wie ich hoffe, ein recht gründliches und zutreffendes Bild von der schweizer Wirtschaft und den deutsch-schweizerischen Wirtschaftsbeziehungen zu verschaffen. » Dank auch an dessen Mitarbeiter Deuchler und Hirschel. Dank an Rosenow und Herr Merk. AEG-Direktor Rusche habe er verpasst. « Ich habe hier in Berlin, wie beabsichtigt, Gelegenheit nehmen können, Herrn Staatsrat Lindemann zu sprechen und ihn im Sinne unserer Unterhaltung über meine Beobachtungen unterrichtet. Dieser sehr dankbar. An den kaufmännischen Leiter der Firma Carl Zeiss werde heute noch schreiben.

Dr. Hel/Wk, Vermerk betr. Schweiz, 12.5.1944:


Wie er vom RWM gehört habe, seien die der Schweiz zugesagten Eisenlieferungen in der letzten Zeit besonders stark in Rückstand geraten. « Man befürchtet unter diesem Gesichtspunkt sehr unangenehme Rückwirkungen auf die bevorstehenden Wirtschaftsverhandlungen. »

Karl Albrecht an Paul Henrichs (Geschäftsleiter der Firma Carl Zeiss), 12.5.1944:


Firma Ganz&Co. sei fast einzige Firma die nicht in Deutscher Handelskammer in der Schweiz vertreten sei. Napolski forderte ihn auf beizutreten. Nach langem Warten Antwort: « Er telefonierte etwa nach Monatsfrist, dass er die Sache nochmals überdacht habe und zu dem Ergebnis gekommen sei, dass ein Vertreter deuscher Firmen, wenn er Erfolg haben wolle, sich seiner schweizerischen Einstellung gemäss verhalten müsse. Ein starkes Betonen deutscher Interessen haben vielfach nur Schaden herbeigeführt. » Bei Telefongespräch müsse man immer mit Abhören rechnen. Carl Zeiss solle also abwegige Haltung Ganz korrigieren.

Albrecht, Vermerk betr. Nachkriegsfragen der Aussenwirtschaft, 23.5.1944:


Problem der Vollbschäftigung werde zentral sein, so dass viele Länder versuchen werden, zu exportieren. Damit Frage der Konkurrenzfähigkeit.

Albrecht an Guth, 23.5.1944:


Legt ihm Bericht über Schweizerische Zentrale für Handelsförderung bei. Könne ein paar Unernehmer und Kirchfeld interessieren. [Die Reise geht wohl auf den Arbeitskreis für Aussenwirtschaft]
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