Language: ns
1944
BArch Berlin, R 12 I, 232;
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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Albrecht, Tagesmeldung « Betr. Auswirkung der militärischen Ereignissen Süd- und Südwest-Frankreich auf die Aussenwirtschaftsbeziehungen der Schweiz », 28.8.1944:


Eisenbahngüterverkehr zwischen Genf und Marseille und Spanien/Portugal praktisch lahmgelegt. Zusammenbruch Handel Türkei-Deutschland auch umfangfreichen Handel Schweiz-Türkei lahmgelegt. Vor allem Maschinenindustrie beunruhigt, weil mehrere kompensationslieferungen ausstehend. Benmerkenswert sei, dass trotz Aussenwirtschaftsschwierigkeiten keinerlei Arbeitslosigkeit vorhanden sei. Aber: « es ist nur den vermehrten Militärdienstleistungen zuzuschreiben, dass der Beschäftigungsgrad der verbleibenden Belegschaft so günstig erscheint. » Teilweise werde auch schon auf Lager gearbeitet.

Albrecht an v. Napolski, 29.7.1944:


Beierssdorf (Leiter des Stahlexports der « Hermann-Göring-Werke ») fährt geschäftlich in die Schweiz. Er soll sich mit ihm treffen, um über deutsch-schweizerische Wirtschaftsbeziehungen zu unterhalten.

Albrecht an Napolski, « Zusammenarbeit mit dem Vorort des Schweizerischen Handels- und Industrievereins », 26.7.1944:


RI glaube nicht, dass Misstrauen auftauche, wenn man Erfahrungen bei Statistiken bekanntgebe. « Wir sind in keiner Weise daran interessiert, und es gehört auch in keiner Weise zu unseren Arbeitsmethoden, auf Grund des Angebots einer solchen kollegialen Unterstützung hinsichtlich der Arbeitstechnik uns in den Besitz von Informationen zu setzen, an die wir auf eine andere, d.h. faire Weise, nicht herankommen würden. »

Albrecht an Staatsrat Karl Lindemann, 19.7.1944:


Lindemann schrieb Bericht an Aussenminister Ribbentrop. « Wenn Sie feststellen, dass neuerdings die Frage der bolschewistischen Gefahr doch immerhin etwas ernster auch in der Schweiz behandelt wird, so ist dies eine Entwicklung, die ich anlässlich meines nun schon einige Monate zurückliegenden Aufenthaltes noch nicht hatte feststellen können. Ich stiess vielmehr, um es krass auszudrücken, auf die Auffassung, dass die bolschewistische Gefahr ein von deutscher Seite erfundenes Propagandamittel sei. Ich bin freilich wie Sie völlig davon überzeugt, dass von den ersten schüchternen Erkenntinsversuchen bis zu dem Mut, Konsequenzen für ein europäisches Zusammengehen zu ziehen, noch ein unendlich weiter Weg sein wird. »

Albrecht an Legationsrat Dr. Zehnder (Schweizerische Gesandtschaft), 10.8.1944:


Fragt um Unterstützung an. War im April in der Schweiz und habe mit einer Reihe von schweizerischer Wirtschaftsinstitutionen persönliche Fühlung aufnehmen können, « die wie ich hoffen möchte, gegenseitig im Gedankenaustausch mancherlei Anregung brachte. Es liegt mir viel daran, diese Fühlungnahme zu vertiefen und den Gedankenaustausch fortzusetzen. » Zu diesem Zweck möchte er, dass Fr. Becker des Referats « Marktforschung und Auslandsstatistik » in die Schweiz reisen könne, um mit der Schweizerischen Zentrale für Handelsförderung und dem Instiut in St. Gallen zu sprechen, auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Methoden in Marktforschung. Sie möchte auch mit dem Leiter der Volkswirtschaftlichen Abteilung der BIZ zusammentreffen. Zehnder solle sich doch bitte für Einreiseerlaubnis einsetzen.

Dr. Zo/St., Vermerk! « betr. Besprechung beim Ministerialrat Seyboth über das Ergebnis der Verhandlungen mit der Schweiz », 8.8.1944:


« Da wir nicht in der Lage waren, Zusagen der Schweiz zu machen, wurde auf Schweizer-Wunsch die Kündigungsklausel eingenbaut. » Nach drei Monaten Kündigung. Transferkontingente wurden auf 22 Mio gekürzt. « Trotz dieser Einschränkung auf 22 Mill. sei es möglich gewesen, in den wichtigsten Waren die Kontingente aufrecht zu erhalten und den Bezug von schweizer Waren an denen wir weniger Interesse haben einzuschränken. » Schweizer habe zugesagt im Kontingent von Eisenerzen für 300000 Fr. Pyrit zu liefern. Seyboth betonte, dass Schweiz nach wie vor Ausgleich der beiderseitigen Lieferungen erstrebe, was im Honblick darauf dass die Schweiz keine Devisenbewirtschaftung habe erklärlich ist. « Wir haben das grösste Interesse daran, dass eine Devisenbewirtschaftung in der Schweiz vermieden wird, da wir in nicht unerheblichem Umfange freie Devisen aus der Schweiz bekommen. Z.B. beim Kapital-Transfer aber auch bei Warenlieferungen wie Kali, das z.Teil in Devisen bezahlt wird. » « Die Schweizer-Wertgrenzen müssen daher, wie schon Herr Saager betonte voll ausgenutzt werden, was natürlich nicht dazu führen dürfte, dass Waren für die wir in Kriegszeiten keine Verwendung haben nach Deutschland gelangen. »

Geschäftsführung der RI an Filterwerk Mann&Hummel GmbH, « Zusammenarbeit mit der Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon Bührle&Co. Gründung einer Entwicklungsanstalt für Filtertechnik in der Schweiz. », 23.5.1944:


Bedenken wegen Industrieabwanderung werden zurückgestellt. RMRuK habe zugestimmt. Abkommen mit Bührle vom 24.4.1944 könne in Kraft treten. Bedingungen: Marktabreden müsssten mit deutschen Stellen abgestimmt werden. Auskunftspflicht über Arbeiten und Ergebnisse der Entwicklungsnanstalt. Mann&Hummel sei zu 50% an Einnahmen beteiligt, dazu brauche es Zustimmung der Devisenstelle.

Geschäftsführung der RI an die « Elektro » Akteinegesellschaft für angewandte Elektrizität, « Beschäftigung von schweizer Monteuren », 13.7.1944:


Keine Einwände gegen Beschäftigung des Ingenieurs Schleuniger und Monteur Trachsel. Sie dürfen aber nur bedingt Einblick in Fabrikationsvorgänge des Werkes erhalten.
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