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1931-1953
Vontobel III
J. Vontobel & Co. AG, Zürich; ohne Signatur. Diverse Akten
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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Vontobel III


J. Vontobel & Co. AG, Zürich; ohne Signatur. Diverse Akten


Im folgenden werden einige für die UEK interessante Akten aus der Zeit 1931-1953 im Archiv der J. Vontobel & Co. AG, Zürich beschrieben. Es handelt sich um 1. Revisionsberichte, 2/3. Buchhaltungsakten, 4/5. Kundenunterlagen und 6/7. Akten, die Hinweise auf Affidavitfälschungen und Informationen zum Banknoten- sowie Goldhandel enthalten.

1. Neutra Treuhand AG, Zürich: Revisionsberichte 1936-1945
In den Revisionsberichten werden jeweils die grösseren ausländischen Anlagen und Kredite aufgelistet und teilweise kommentiert [Angaben zu Banken- und Kontokorrentdebitoren 1936-1945 kopiert]. Zwischen 1936 und 1945 sind die Dresdner Bank, Berlin (1937), die Deutsche Golddiskontbank, Berlin (1938, 1940), die Konversionskasse für deutsche Auslandschulden, Berlin (1938, 1940-1942, 1944), die Continentale Handelsbank, Amsterdam (1937-1938), die Bank N. N. Maatsch. Joh. A. H. Dikken, Amsterdam (1938), Bützow & Tillisch, Kopenhagen (1943-1944) und die Fernandes Magelhaes Ltda Porto (1941) neben diversen amerikanischen und englischen Banken die bedeutendsten ausländischen Korrespondenzbanken der Vontobel & Co.
Der Bericht gibt auch die wichtigste Kontokorrentdebitoren an. Bei Vontobel & Co. setzen sich diese fast ausschliesslich aus Vorschüssen gegen Hinterlage von kuranten Wertpapieren zusammen.

2. Bilanzen 1936-1943 inkl. Bankauszüge mit Saldi Kontokorrentkonti
Neben den üblichen Bilanzunterlagen und Angaben zu den saldierten Kontokorrentkonti enthalten die Dossiers monatliche Bestandesaufnahmen der ausländischen Münzen und Banknoten (Sorten), die für eigene Rechnung und für solche der Kunden gehalten werden.

3. Saldihefte 1941-1946
Neben den Unterschriftenkarten sind die Saldihefte die wichtigsten Akten mit Angaben über Kunden. Die Abrechnungen erfolgen monatlich und die Hefte enthalten neben den Saldi die Namen der Kontoinhaber (inkl. Nummern- und Pseudonymkonti) und oftmals deren Wohnsitz. Separat aufgeführt werden neben den ausländischen Münzen und Banknoten (Sorten) die Guthaben bei den Korrespondenzbanken, resp. die Verpflichtungen gegenüber denselben.

4. Uralte Checkhefte ab 1942
Der Ordner enthält eine Liste [kopiert] der Kreditoren, an welche die Bank seit 1942 Checkhefte ausgibt.

5. Unterschriftenkarten erloschener Konti (inkl. Nummernkonti), erstellt in den 1950er Jahren, erstmals ausgeschieden am 15.3.1960
Die vier Holzkistchen enthalten Unterschriftenkarten von ausländischen Kontobesitzern und solchen, die im Revisionsbericht von Price Waterhouse & Co. Zürich erwähnt sind [tw. kopiert]. Aus den Karten geht hervor, dass die AG für Partizipationen vermutlich für Deutsche, Österreicher und Finnen treuhänderisch Unterkonti mit Pseudonymen verwaltet. Wann diese Kundenbeziehungen beginnen, ist allerdings nicht klar.

6. Besondere Daten und Ereignisse, in: Schachtel "Geschichte der Firma"
In diesem Dossier ist eine Anweisung der Vontobel & Co. vom 13.12.1944 [kopiert] interessant, in der die Bank ihr Personal verpflichtet den Handel in französischen und deutschen Noten auf Wechselstubengeschäfte zu beschränken und den Kauf von französischen und deutschen Noten im Grenzgebiet ganz zu unterlassen.
Die Schweiz. Bankiervereinigung nimmt die Bank Vontobel am 30.3.1943 nur unter Vorbehalt als Mitglied zur Affidavitskonvention A auf, da diese im Affidavitwesen nicht immer sorgfältig vorgegangen sei. Vontobel & Co. verteidigen sich in einem Brief vom 12.5.1943 [kopiert], in dem sie ihre Beziehungen zur Gesellschaft für Finanzgeschäfte (Gefi) Zürich darlegen: Ab Ende 1940 erteilte die Gefi, die 1932 gegründet wurde und in Zürich Wertschriften- und Couponsgeschäfte betrieb, der Vontobel einige Börsenaufträge in Royal Dutch-Aktien. Nachdem die Gefi jedoch nach der Wiederaufnahme des offiziellen Handels am 27.12.1940 zur Ausstellung der vorgesehenen Erklärung nicht ermächtigt worden war, verlangte die Vontobel von der Gefi bei neuen Geschäften vergeblich das Gegenaffidavit des Vormannes. Vontobel liess die Bestätigung schliesslich durch die Neutra Treuhand AG, Zürich einholen, die am 16./17.3.1941 das kantonale Börsenkommissariat auf die Geschäftspraxis der Gefi aufmerksam machte. Seither mied Vontobel den Verkehr mit der Gefi. Hätte man damals auf die Warnungen der Bank gehört, "wären wohl alle späteren Machenschaften auf der ganzen Linie unterbunden und das ganze Unheil verhütet worden".

7. Früheres Personal und abgelehnte Offerten
Am 2.2.1944 verwarnt die Schweizerische Nationalbank die Bank Vontobel in einem Brief [kopiert] weil ein Angestellter versucht hat, Gold, das er/die Bank von der Zürcher Kantonalbank erworben hatte, an zwei Personen weiterzuverkaufen, die keine Goldhandelskonzession besassen. Glättli sei der eidg. Preiskontrollstelle "auch in anderer Beziehung wohl bekannt". Jakob Vontobel erliess Massnahmen, um eine Wiederholung eines solchen Falls zu vermeiden.
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