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BAR; E 4320(B)1990/226,[EJPD/Bundesanwaltschaft] Bd 436
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
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Es geht um die Frage der Zeugenaussage Hans Sturzenegger in USA, um die Aushändigung von Akten. Interessanterweise werden auch die jeweils neuesten Artikel aus dem Vorwärts im Dossier abgelegt.

18.1.1950, Bundesanwalt Lüthi an von Steiger. Erklärt sich zur Beschlagnahmung der Akten bereit[cf. E 4001(C)1/280. Die Beschlagnahmeverfügung wird am 21.6.1950 zugestellt.

Im Juli 1951, also mit einiger Gemütlichkeit, rekurriert Dr. Wehrli namens IH und Sturzenegger gegen die Beschlagnahmung. 24.7.1951, Bericht Lüthi an von Steiger. Rekapituliert den Fall, von Steiger hatte ihn seinerzeit zur Orientierung an Stucki verwiesen. «Die Orientierung durch Herrn Minister Dr. Stucki ergab von seiner Seite her die Wünschbarkeit eines Eingreifens der Bundesanwaltschaft, um der Firma Sturzenegger und deren Leiter, Herr Dr. Sturzenegger, sowie indirekt auch der Interhandel den Schutz der schweizerischen Behörden zukommen zu lassen und um den gesamtschweizerische Interessen schädigenden Machenschaften der Amerikaner entgegenzuwirken.» (2) Lüthy beantragt, die Beschwerde schon aus formellen Gründen (sie hätte spätestens 30 Tage nach der Verfügung eingereicht werden müssen), abzulehnen.

30.9.1952, Lüthy an Stucki. Leitet anonymen Brief an Stucki weiter, den Feldmann erhielt. Angehefteter Vermerk: «Anonymes Schreiben betr. Aktienkäufe Interhandel durch Banken infolge Indiskretion der dabei beteiligten Bundesbeamten. zK an H. Minister Stucki.» Hinweis auf Aktienkäufe der Banken ist interessant, die angedeutete Indiskretion indes rätselhaft. Brief müsste in Papieren Stuckis liegen.

25.6.1953, BA an Ott/SVSt. Bittet um Hilfe bei Beurteilung unterbreiteter Akten, welche in USA vorgelegt werden sollen.  In Brief vom 28.11.1953, BA an Stucki, wird auf Dr. Pestalozzi bezug genommen, der ein Mitarbeiter Stuckis sei - welcher Pestalozzi ist nun dies? Er sei nicht mehr im Dienst, heisst es kurz darauf; seit 1954 sitzt ein Dr. H. Pestalozzi im VR der Interhandel, eine Verbindung zwischen den beiden?!

Es folgt Material zur Fragebogenaktion, die Ende 1953 wieder abgeblasen wird, zur diesbezüglichen Kleinen Anfrage Stadlin im Nationalrat und der Antwort des BR April 1954.

11.7.1955, Notiz über Meldung im Journal de Genève, 2./3. und 5.7.1955, der staatenlose Michel Olian, geb. 1897, zur Zt. in Rom wohnhaft, bemühe sich um Kontrolle in Interhandel; das habe Jaccoud an der GV mitgeteilt. Im März 1956 erlässt die BA Richtlinien für die Freigabe weiterer Dokumente der Sturzenegger Bank; man ist immer noch mit der Geschichte befasst.

März 1958, 200-seitige Dokumentation der schweizer Regierung für den Int. Gerichtshof.

Mai 1956 beantragt Dr. Wehrli die Freigabe noch weiterer Dokumente. BA an EJPD lehnt ab und schreibt in Bericht an BR, 7.6.1956 u.a.: «Die Eingabe der Interhandel ist eine rein prozesstaktische Massnahme: Der Prozessabschluss soll mit allen Mitteln hinausgezögert werden, in der Hoffnung, es werde in den USA vorher die Freigabe der deutschen Vermögenswerte beschlossen, wodurch ohne weiteres auch die blockierten Aktiven der Interhandel frei würden.» (15)

19.9.1956, Generalsekretär PD, Alfred Zehnder, beantragt Aufhebung der Sperrung.

2.10.1956, Polizeidienst/BA über Gottfried Brunner-Lehmann. Gemeindeverwalter von Muttenz beurteilt ihn, wie die andern, als Nörgler und Querulanten, der die Gemeindeverwaltung mit Beschwerden traktierte, die «meistens belanglose, ja einfältige Dinge» betrafen. Korporal Affentranger vom Polizeiposten Muttenz erklärt: «Nach meiner Auffassung handelt es sich bei ihm nicht um einen Charakter-Typ. Er ist ein und hat eher ein etwas frauenhaftes Benehmen.» Arbeitgeber Ciba Basel, wo Brunner Lehre machte und seit 1933 als kaufm. Angestellter tätig, beurteilt ihn als impulsiv, streitsüchtig, nicht sehr intelligent, politisch nie aufgefallen.

Im Herbst 1956 hält sich ein Thomas-Valentin Michaelis in Zürich auf, angeblich als Vertreter der GAF, worauf Polizeidienst/BA 7.1.1957 einen Bericht anfertigt: geb. 1908 in Berlin, emigriert 1933, US-Bürger seit 1940, seit 1949 in Paris wohnhaft, er sei zweifellos ein wichtiger Geheimdienst-Vertreter des CIC.

Es folgt Material betr. Interpellation Oprecht vom 19.9.1956. Volksrecht, 7.3.1957, Die Interpellation Oprecht über die Interhandelaffäre. Druckt die Begründung Oprechts ab (Kopie, eingereiht in Pressedossier).

7.9.1957, Notiz über Brief Affida an Stucki, mit der Aufforderung, «seine unwahren Behauptungen, die Affida sei an der Papier-Holding St. Moritz beteiligt, beim Gericht innert zehn Tagen richtigzustellen». Brief selbst nicht vorhanden, da zurück an Feldmann.

26.10.1957, Anonymes Schreiben an Feldmann (Kopie, zu Personen/Ott). Enthält diverse verleumderische Angaben über Ott, SVSt etc., die zum Teil überprüfenswert wirken.






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