Language: ns
Protokoll über die Sitzung der Schweiz. Bodenkredit-Anstalt vom 20. Sept. 1945
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
________________________

BAR 7160-07 (-) 1968/54 Bd. 1068

Von der SBKA:

Generaldirektor Heinrich Blass
Dr. Rudolf v. Schulthess-Rechberg
Direktor Dr. Willy Schulthess
Direktor Paul Ebinger

Von der SVSt:

Direktionspräsident M. Schwab
Dr. Ott, Direktionssekretär
Prokurist Heyer
Revisor Kälin
Revisor Rees
Sekr. Hösli als Protokollführer

Als Zweck der Befragung nennt die SVSt die Untersuchung über die "Sperre und die Anmeldung der deuschen Guthaben ind der Schweiz". Es müssen die Protokolle des VR, der Unterkommissionen und die Reiseberichte von Dir. Schulhtess eingesehen werden können.
v. Schulthess-Rechber ist "kolossal überrascht"
Die SVSt will auch ev. Clearingverstösse aufdecken.
v. Schulthess-Rechberg: "Wenn irgend etwas Unkorrektes vorgekommen ist, so bin ich der erste welcher für eine Untersuchung eintritt. Wir haben nur die 64 Millionen deutsche Guthaben, die wir seit 1914 gehabt haben liquidiert. Irgendwelche Gelder sind hier nicht angenommen worden, um sie der schweizerischen Kontrolle zu entziehen."
Ebinger sorgt sich, wenn zuviele Leute der SVSt ein- und ausgehen, er wünscht, dass nur 2 bis 3 Leute da blieben. Er erhält zur Antwort, dass Prok. Heyer, Revisor Rees und Sekr. Hösli allein die Untersuchung durchführen würde.

Dann wird Dir. W. Schulthess von Ott befragt
Es geht um die Deutschen Beziehungen: Schulthess erwähnt die Eisenlieferungen mit Genehmigung beider Regierungen, zu Beginn sein noch Consul Bachmann beteiligt gewesen. Zudem habe eine Vermittlung des rheinisch-westfälischen Kohlensyndikates und des Verbandes der Schweiz. Gaswerke in Zürich stattgefunden. Schulthess gibt an, dass der grösste Teil jeweils in Sperrmark bezahlt worden sei. [vermutlich nur bei letzteren]; Schulthess erwähnt, dass sie vor 1934 stattgefunden hätten.
Schulthess nennt Oeding als Partner, und sagt dass seine Kommissionen in der Schweiz in bar bezahlt worden seien. Schulthes gibt an, dass er davon ausgehe, dass diese Zahlungen nicht clearingpflichtig seien. Ausserdem habe Oeding die SBKA für Herrn Herrmann für seine Villa in Anspruch genommen.
Dann weist Ott direkt auf das Y-Geschäft hin, Schulthess gibt zu, dass auch hier Oeding beteiligt gewesen sei (Ausrede). Schulthess nennt für die Entschädigungen eine Zahl von Fr. 100.000.- Schulthess gibt an nicht zu wissen, was Oeding mit den Geldern gemacht habe, und wo sie sich befänden. Die Summen seien Frick übergeben worden. Jetzt nennt Schulthess eine Zahl von Fr. 220.000.- bis 230.000.-
Schulthess betont immer wieder, mit Oeding seit dem Dezember 1944 keinen Kontakt mehr gehabt zu haben.
Schulhtess sagt: "Das deutsche Geschäft war nur ein kleiner Teil meiner Tätigkeit und ist eigentlich jetzt abgetan und vergessen. [...] In erster Linie hat uns geholfen: Siedersleben von der Firma Otto Wolff in Köln." Ausserdem habe Thierfelder geholfen. Er habe Beziehungen zu Christian Weber gehabt, der ein "kleiner Mann [war], welcher ein grosser Herr wurde." Schulthess hebt die Beziehungen von Oeding zu Bodenschatz hervor.

Der Wert der verkauften Chade-Aktien belief sich laut Angaben Schulthess auf Fr. 90'000.- bis 110'000.-
Beim Y-Geschäft sei die Akomfina beteiligt gewesen, wie Schulthess nach mehrmaligem Fragen entdlich bekannt gibt. Die Akomfina habe dafür auch eine Kommission bezogen. Beteiligt am Y-Geschäft sei auch noch Mey gewesen und die Metallverwertung. Mey sei durch Weidemann gebracht worden. Hermann, der auch beteiligt gewesen sei, habe Schulhtess durch Arichtekt Weideli kennengelernt.
Weitere "Befragung von Herrn Direktor Schulthess durch die Herren Prokurist Heyer (H:) und Revisor Rees (R:), vom 20.9.1945

Die Verrechnungsstelle wünscht Akten über die Sperrmark-Transaktionen, Schulthess nennt seine Reiseberichte als das Wichtigste. Ansonsten gibt Schulthess zu Protokoll, es sei alles mündlich vereinbart worden.
Schulthess telefoniert auf Anfrage Heyers mit Chefbuchhalter Gubler, der ihm aufgrund der Frage "Haben die von Frick gegeründeten Immobillien-Gesellschaften irgendwelche Guthaben bei uns", dass Fr. 200.000.- Obligationen und Fr. 100.000.- Hypotheken bestünden, die von der Dufourstasse in die Betag und Odrag überführt worden seien.
Heyer: "Haben Sie auch Gelder investiert in Liegenschaften, welche Sie von Deutschen in Empfang genommen haben?" Schulthess: "Nein. Wir haben gar nichts, wovon wir nur ahnen würden, es sei deutscher Herkunft. Die Immobilien werden nicht unter dem Namen der Schweiz. Bodenkreditanstalt gefüht, sondern unter dem Namen der Immobilien A.G. Zürich (Sie verwaltet die Liegenschaften der Bodenkreditanstalt). Daneben verwaltet und vermittelt die Immobilien A.G. ab und zu fremde Häuser. Unser ganzes Interesse am deutschen Geschäft und an den genannten Geschäftsfreuden hat sich erschöpft in den Sperrmark-Guthaben. Daneben hat man etwa ein Darlehen gegeben. Es haben auch grössere Besprechungen stattgefunden mit Dr. Fiesst, wegen Lieferungen von 300.000 Tonnen Kohle und 50.000 Tonnen Briketts mit Kompensation von Schweizrkäse und Aluminium. Das Geschäft hat sich aber zerschlagen."
Die Zahlungen in freien Devisen aus dem Eisengeschäft seien an die SNB zugunsten der Reichsbank geflossen. Zudem habe Eidenschink bei der Rohstoffbeschaffung aus Spanien mitgearbeitet; er habe Staatsekretär Heiler und Dr. Kirchfeld im Reichswirtschaftsministerium gekannt. Eidenschink werde von den Franzosen hochgeachtet, "obwohl er bei den Nazis mitgemacht" habe. Thierfelder habe ein Summe von über Fr. 50.000.- von der SBKA erhalten, die er mit Dr. Karpf habe teilen müssen. Schulthess sagt er kenne Oeding schon seit den 20er Jahren. Rees fragt: "Diese Kommissionen-Ausschüttungen müssen doch irgendwie gegenüber dem Verwaltungsrat verantwortet worden sein?" Dir. Sch: "Ja ... doch, das sit in den Berichten über Küderli zu finden. Sie ersehen das ohne weiteres aus den Konsorten mit der Kreditanstalt. Es sind jecoh keine enormen Zahlen. Ich mag micht nicht erinnern, ausser an Herrn Oeding in der Schweiz irgendwelche Vergütungen entrichtet zu haben, vielleicht mal Fr. 500.- Reisespesen oder Anwaltshonorare."
Die grossen Abfindungen seien von der Revisions-Kommission der SBKA behandelt worden.
How to cite: Copy

Repository